Mittwoch, 25. November 2015

Der gute Wille als das höchste Gut









Erster Abschnitt
Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen

Was kann nach Kants These ohne Einschränkung für gut gehalten werden?
Es ist nichts in der Welt, auch nicht außerhalb derselben, was ohne Einschränkung für gut gehalten werden kann, als allein ein guter Wille.

Wie steht Kant zu Talenten des Geistes, Eigenschaften des Temperaments und zu Glücksgaben?
Sie sind in mancher Absicht gut und wünschenswert, können aber böse und schädlich werden, wenn der Wille, der vom Charakter ausgeht nicht gut ist.

Wodurch ist der gute Wille an sich gut?
Er ist gut allein durch das Wollen, nicht durch das er bewirkt oder ausrichtet. Der gute Wille hat seinen Wert in sich selbst, auch wenn es durch Ungunst des Schicksals nicht möglich ist eine Absicht durchzusetzen.

Was wäre, wenn Glückseligkeit der eigentliche Zweck der Handlungen wäre, bei einem Wesen das Vernunft und Willen hat?
Handlungen die es unter dieser Absicht auszuüben hat, und die Regel seines Verhaltens, wären durch Instinkt vorgezeichnet. Die Natur würde nicht allein die Wahl der Zwecke, sondern auch die Wahl der Mittel übernommen haben.

Welche Bestimmung hat die Vernunft als praktisches Vermögen?
Die Vernunft als praktisches Vermögen ist eine Fähigkeit Einfluss auf den Willen zu haben, wobei dieser Einfluss zur Befriedigung aller Bedürfnisse nicht zweckmäßig ist. Der Wille soll nicht als Mittel zur Befriedigung dienen, sondern den an sich selbst guten Willen hervorbringen.

Ist der gute Wille vereinbar mit der Erreichung von Glückseligkeit?
Der Wille ist das höchste Gut zu allem Übrigen, selbst bei dem Verlangen nach Glückseligkeit. Die Glückseligkeit ist daher in diesem Leben auf mancherlei Weise einzuschränken, teilweise ganz unterzuordnen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Pflicht und pflichtmäßig?
Bei einer Handlung aus Pflicht (praktisch) darf der Wille nicht von Neigungen bestimmt sein. Pfichtmäßiges Handel kann gut sein, hat aber keinen sittlichen Wert.

Wovon hängt der moralische Wert einer aus Pflicht begangenen Handlung ab?
Eine Handlung aus Pflicht hat ihren moralischen Wert nicht in der Absicht welche dadurch erreicht werden soll, sondern in der Maxime, nach der sie beschlossen wird. Sie hängt bloß vom Prinzip des Wollens ab, nicht von der Wirklichkeit des Gegenstandes der Handlung.

Wann wird eine Handlung zu Pflicht?
Wenn die Ausführung einer Handlung notwendig ist, weil ich Achtung für das Gesetz habe, ist sie Pflicht.

Wo liegt der Unterschied zwischen Gesetz und Maxime?
Gesetz ist die objektive Regel des Handelns für ein vernünftiges Wesen. Maxime aber ist der Grundsatz, der sich mir, einem menschlichem Subjekt, als Motiv für mein Handeln anbietet und in welchen sich auch subjektive Wünsche zur Geltung bringen können.

In welcher Formel kann die bloße Gesetzmäßigkeit überhaupt, dem Willen zum Prinzip dienen (Universalisierungsformel)?
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.


Z

Sonntag, 1. November 2015

Grundlegung der Metaphysik der Sitten, Immanuel Kant

Grundlegung der Metaphysik der Sitten

Immanuel Kant – intellektueller Höhepunkt der europäischen Aufklärung




Immanuel Kant (1724 – 1804) zählt zu den größten Denkern des Abendlandes. Wie kaum ein
anderer prägte er die Philosophie der Neuzeit. „Sapere audeHabe Mut, dich deines eigenen
Verstandes zu bedienen.“ Diese Aufforderung Kants wurde zum Leitmotiv der Aufklärung. Seine
philosophischen Bemühungen führten nicht nur zur Kritik aller dogmatischen Philosophie, sie
stießen vor bis an die Grenzen der reinen Vernunft, der theoretischen wie der praktischen.

Kants Neubegründung der Ethik erfolgt aus der Kritik der praktischen Vernunft. Praktische Vernunft
bezeichnet die Fähigkeit, sein Handeln unabhängig von sinnlichen Bestimmungsgründen,
Trieben und Leidenschaften zu wählen. Der Ursprung der Moral liegt nach Überzeugung Kants
folglich in der Autonomie, der Selbstgesetzgebung des Willens.

Moralisches Handeln und Urteilen ist nicht eine Sache des persönlichen Gefühls, willkürlicher
Entscheidungen oder gesellschaftlicher Konventionen. Kant sieht das menschliche Handeln
unter letzte Verbindlichkeiten gestellt. Alle sittlichen Begriffe haben ihren Sitz und Ursprung a
priori in der Vernunft, so Kant in der „Grundlegung der Metaphysik der Sitten“.



Der Kategorische Imperativ – höchstes Prinzip der Moral



Höchstes Kriterium für die Moralität ist der Kategorische Imperativ. Er ist der Maßstab zur Beurteilung sittlichen Handelns. Als Imperativ formuliert er ein Sollen. Insofern er kategorisch ist,
gilt er ohne Einschränkung.

Auf die menschliche Frage „Was soll ich tun?“ antwortet er mit Gründen der Vernunft. Gründe,
die wir als bedürftige Vernunftwesen nicht notwendig anerkennen. Wo neben dem vernünftigen
Begehren noch andere Antriebe bestehen, wo neben dem guten auch ein böser Wille existiert,
wo wir als Vernunftwesen auch von sinnlichen Beweggründen affiziert werden, nimmt die Sittlichkeit
den Charakter eines Sollens, der Pflicht an.

Kant arbeitet drei Stufen der praktischen Vernunft heraus. Die erste Stufe bilden die technischen
Imperative der Geschicklichkeit. Sie gebieten die notwendigen Mittel zu einer beliebigen
Absicht. Die pragmatischen Imperative der Klugheit schreiben Handlungen vor, welche unser
Streben nach Glück befördern.

Die beiden ersten Stufen stellen hypothetische Imperative dar. Sie folgen dem Schema: Wenn
ich x möchte, muss ich y tun. Beide Stufen sind objektiv verbindlich, die jeweilige Handlung ist
aber nur unter dem Vorbehalt subjektiver Absichten geboten.

Der Kategorische Imperativ hingegen folgt unmittelbar aus dem Begriff der Sittlichkeit. Ihm
zugrunde liegt eine verallgemeinerungsfähige Maxime. Ein Imperativ dieser Stufe verpflichtet
notwendig, ohne Einschränkungen, ausnahmslos.

Der Kategorische Imperativ nennt den Begriff und das Gesetz, unter denen der autonome Wille
steht, Voraussetzung aber für die Erfüllung seiner Forderungen ist die Autonomie des Willens,
seine Selbstgesetzlichkeit. Freiheit, der Grundbegriff der Kantischen Moral, impliziert folglich
nicht Schrankenlosigkeit, sondern Gehorsam gegenüber dem selbst gegebenen Sittengesetz.




Inhaltliche Zusammenfassung von Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten 






Vorrede 
  • -  Definition einer transzendental-reinen Moralphilosophie („Metaphysik der Sitten“), indem diese in ein Verhältnis zur antiken Einteilung der Philosophie (Logik, Physik und Ethik) gesetzt wird. 

  • -  Begründung der Notwendigkeit einer reinen Moralphilosophie für die Beantwortung der Fragestellung, indem die Begriffe Pflicht und Gesetz erörtert werden. Diese drücken Forderungen des Subjekts – nicht des Individuums – gegen sich selbst aus, die ihre Legitimation vollkommen unabhängig von äußeren Dingen erhalten sollen. Demnach handelt es sich um keine objektbezüglichen Allgemeinbegriffe, sondern um subjektbezügliche Reflexionsbegriffe. 

  • -  Definition des Gesetzesbegriffs – das moralische Gesetz müsse „absolute Notwendigkeit bei sich führen“ (AA IV, 389). Demnach muss das in der Grundlegung gesuchte Sittengesetz für sich selbst, d. h. ohne Einschränkung (absolut) und ausnahmslos (notwendig) gelten. So kann z. B. nicht die spezifische „Natur des Menschen“ als Grundlage dieses Gesetzes dienen. 
  • -  Rechtfertigung des Werktitels als Grundlegung im Unterschied zu einer ausführlichen Kritik der prakti- schen Vernunft oder Metaphysik der Sitten


Dienstag, 22. September 2015

Empirismus vs Rationalismus




DIe Metaphysische Intention der Kritik der reinen Vernunft


Programm zur Kritik einer reinen Vernunft



Titelblatt "Kritik der reinen Vernunft"

Hintergrund:
In seinen ersten einführenden Gedanken stellt Immanuel Kant fest, dass es für die Menschheit undenkbar sei, nicht metaphysisch – dass heißt, nicht übernatürlich oder überempirisch zu denken. Er vergleicht die Notwendigkeit der metaphysischen Untersuchungen mit der des Luftholens. Beide gehören zum Mensch-Sein dazu. Allerdings empfindet er die bisherige Metaphysik als ungenügend und sogar als unmöglich. Er fordert die Einführung einer „Kritik der reinen Vernunft“, wobei Kritik hierbei mit „prüfen“, „unterscheiden“ und „rechtfertigen“ gleichzusetzen ist.
Die metaphysische Intention der Kritik der reinen Vernunft:
Da es in der Natur des Menschen liegt, über Dinge wie Gott, die Welt oder die Seele, welche jenseits der Natur sind, nachzudenken und zu reden, liegt eine metaphysische Intention vor. Kant unterscheidet hier aber ausdrücklich zwischen den Theorien der Metaphysiker, beispielsweise den verschiedenen Gottesbeweisen, da er annimmt, dass der eigentliche Sinn in Worten nicht adäquat ausgedrückt werden kann. Der Metaphysik stellt er die „sicheren“ Wissenschaften Logik, Mathematik und Physik entgegen. Er fragt also danach, wie man erkennen kann, ob die eigentliche metaphysische Intention getroffen ist. Wobei diese stets durch die Artikulation in Worten und Gedanken verfälscht sein kann.

Die Erkenntnisart der reinen Vernunft und Metaphysik:

Um die Metaphysik dennoch möglich zu machen, setzt Kant die kritische Vernunft ein, welche sämtliche
Sätze überprüfen soll. Die reine Vernunft muss auch sich selbst prüfen und rechtfertigen.
Die Erkenntnisart der Vernunft erläutert Kant durch eine doppelte Unterscheidung:
1. Es gibt Erfahrungserkenntnis a posteriori, die die metaphysische Erkenntnis von der Erfahrung
abhängig macht.
2. Außerdem gibt es die Erkenntnis a priori, welche den Versuch unternimmt, die Wirklichkeit einer Sache durch bloßes
Nachdenken zu erkennen.  Des weiteren haben Aussagen der Metaphysik keinen analytischen, sondern synthetischen Charakter.
Bei einer synthetischen Aussage ergänzt das Prädikat das Subjekt, während bei einer
analytischen Aussage das Prädikat durch das Subjekt impliziert wird, so dass die analytische Aussage keinen
Erkenntnisgewinn liefert.
Die Grundfrage der Kritik der reinen Vernunft ist also die Frage: „Wie sind synthetische Urteile a priori möglich?“ Während in konkreten Wissenschaften wie Mathematik und Physik solche synthetische apriorischen Sätze gebildet und bewiesen werden können, fehlt in der Metaphysik die Mölichkeit eines Beweises. Mathematik und Physik haben durch die Methode des Zählens (bzw. des Experimentierens) nach Kant eine Revolution durchgemacht. Es muss nun auch eine neue Methode gesucht werden, die die Metaphysik  zu einer sicheren Wissenschaft machen kann. Kant sieht diese in der Kritik der reinen Vernunft. Er schlägt eine Revolution der Denkart vor (2. Kopernikanische Wende) und kommt zu dem Ergebnis, dass die Metaphysik bislang von der falschen Annahme ausgegangen sei, die Erkenntnis müsse sich nach ihren Gegenständen richten. Stattdessen müssen sich umgekehrt die Gegenstände nach der Erkenntnis richten.
Des weiteren fordert Kant eine transzendentale Philosophie zur Einschränkung der Metaphysik. Transzendental sind diejenigen apriorischen Vorstellungen, welche notwendige Bedingungen für die Möglichkeit von Erfahrungen sind. Als Erkenntnis zweiter Stufe geht das transzendentale Denken von der Gegenstandserkenntnis der ersten Stufe aus.
Ergebnisse der Vernunftkritik:
Die Metaphysik ist möglich, aber laut Knat nur unter folgenden Bedingungen:
  • Metapysik als ein transzendentales Zurückfragen nach den Bedingungen, die dem Empirischen nicht dem Übersinnlichen ansich, vorausgehen.
  • Die menschliche Erkenntnis basiert dabei auf dem Vermögen der Sinnlichkeit (Rezeptivität) und des Verstandes (Spontaneität). Die Erkenntnis der Gegenstände wird jedoch erst dadurch möglich, dass Begriffe zu diesen „gedacht“ werden und diese wiederum nach Regeln zusammengefasst und geordnet werden.
  • Als drittes Vermögen kommt die Urteilskraft hinzu, die entscheidet, welcher Begriff nun dem Gegenstand zuzuordnen ist.
  • Alle Wahrnehmungen sind nur durch Raum und Zeit möglich, welche wiederum selbst nicht wahrgenommen werden. Raum und Zeit sind Formen reiner Anschauung.

was ist Empirismus?


Empirismus





abula Rasa! Das klingt nach ordentlich Remmidemmi, den Hammer kreisen und die Sau raus lassen.Aber eigentlich bedeutet dieser Ausdruck etwas ganz anderes! Tabula Rasa ist Latein und bedeutet so viel wie „unbeschriebene Tafel.“Die Idee, die dahinter steckt, ist folgende:Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir ein unbeschriebenes Blatt, dass nach und nach mit Eindrücken und Erfahrungen vollgekritzelt wird, aus denen wir unsere Wirklichkeit zusammenbauen. Es geht also mal wieder um die Frage: Was ist die Wirklichkeit und wo kommt sie her? 
So wie es damals unsere Kassenbrillentragenden Klassenkameraden an ihren Chemie- und Physikbaukästen taten.Der Empirist glaubt nur, was er sehen und nachprüfen kann. Deshalb wundert es nicht, dass ein zweiter Star des Empirismus nicht nur Philosoph, sondern auch Naturwissenschaftler war: Francis Bacon.Ihm wird der Ausspruch „Wissen ist Macht“ zugeschrieben.Ganz wie Sherlock Holmes kann der Mensch das erkennen und sammeln von Erfahrungen, Fakten, Nachforschungen und Beweismitteln den Gesetzen der Welt auf die Schliche kommen.Dieses Wissen kann er dann anwenden und sich die Natur zum Untertan machen 
Einer der ersten, der das so anschaulich erklärte war John Locke – nein, nicht der Rollstuhlfahrer aus LOST. Sondern der Englische Philosoph der als Hauptvertreter des sogenannten Empirismus gilt.„Empirisch“, das klingt immer gleich nach Nerds, die mit dicken Brillen vor riesigen Computerbildschirmen hocken. Und auch nicht ohne Grund.Der Empirismus leitetet alle Erkenntnisse aus der Sinneserfahrung, der Beobachtung oder dem Experiment. 
Der Empirismus geht davon aus, dass alles Wissen über die Wirklichkeit aus der Sinneserfahrung stammt. „Nichts ist im Verstand, das nicht vorher durch die Sinne erfasst worden wäre“.Das haben schon Aristoteles und Thomas von Aquin vor John Locke festgestellt! Logisch: Die Keksdose ist leer, wenn man nicht vorher Kekse reingefüllt hat. Aber ist eine leere Dose überhaupt eine Keksdose, bevor sie gefüllt ist , gibt es also überhaupt nur volle Keksdosen?. 
Voll sind auf jeden Fall unsere Köpfe jetzt mit Theorien und Erklärungsmodellen. Da ist es doch vielleicht mal Zeit einfach mal den Reset Knopf unseres Hirncomputers zu drücken und unsere eigene Tabula Rasa zu veranstalten.Vielleicht kommt dann die Erkenntnis ja ganz von allein!? 

Film Kant aus dem Unterricht



(hier klicken) Kant Video



In der ersten Staffel steht Kants "Kritik der reinen Vernunft" im Mittelpunkt. In der zweiten geht es um den kategorischen Imperativ. Beides sind humorvolle Serien, die sich höchst unterhaltsam mit so komplexen Themen wie Ethik, Prinzipien, Vernunft, Moral, Liebe und vor allem: der Philosophie Immanuel Kants auseinander setzt. Die Kritik der reinen Vernunft Kants "Kritik der reinen Vernunft" gilt vielen als Höhepunkt der abendländischen Philosophie -- andere halten sie schlicht für unlesbar. Was steht drin, in diesem Text des großen Aufklärers? Was war das für ein Mensch, jener Königsberger Philosoph, der Jahrzehnte an diesem Buch geschrieben hat? Warum ist das Buch heute so aktuell wie nie zuvor?

Sophie, eine junge Journalistik-Studentin, will Antworten finden auf diese Fragen. Sie fängt an zu recherchieren und trifft auf jemanden, der ihr bestens Auskunft geben kann: Professor Immanuel Kant höchstpersönlich. Denn wer kann besser über den Sinn der langen und schwer verdaulichen Sätze Auskunft geben als der Verfasser selbst? Der kategorische Imperativ "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne

Beispiel Urteile a priori und posteriori

Aussagen Kants

Analytische Aussagen

Deren Wahrheit liegt nur aufgrund von definitorischen und logischen Vereinbarungen fest. Das Wissen wird damit nicht erweitert, da nur Bekanntes erläutert wird.Beispiele: Alle Schimmel sind weißDie kürzeste Verbindung zweier Punkte ist eine Strecke.

Synthetische Aussagen

Diese Urteile sind nicht analytisch!
Sie hängen vom jeweiligen Zustand der Welt ab. Sie beruhen auf Erfahrungen und Beobachtungen. Tatsachenwissen ist notwendig.
Sie können das menschliche Wissen erweitern.
Beispiele: Wasser geht ab 100 Grad Celsius in den gasförmigen Zustand über.
Katzen fressen Mäuse.

a priori (lat. vom Früheren her): ohne Erfahrung
a posteriori (lat. vom Späteren hererst nach entsprechenden Erfahrungen


Kant unterscheidet drei Urteile:

• Analytische Urteile a prioriEs wird ohne Erfahrung abgeleitet, es ist genau, es trägt aber nichts zur Erkenntniserweiterung bei.

Synthetische Urteile a posteriori
Es bezieht sich auf vorhergehende Erfahrung.
Es unterliegt aber einer möglicherweise verfälschten Wahrnehmung durch die Sinne. Es trägt aber zur inhaltlichen Wissenserweiterung bei.


Synthetische Urteile a priori
Es liegt der Mathematik, Arithmetik, Geometrie und Physik zugrunde.
Diese Wissenschaften erweitern das Wissen ohne zusätzliche empirische Erfahrung durch reine Anschauung.
Kants Hauptfrage der Erkenntnistheorie: Ob synthetische a priorischen Urteile möglich sind?
 


Raum und Zeit

• sind nicht an die Dinge gebunden.
• liegen unserem Erkenntnisvermögen
als reine a priori-Anschauungsformen zugrunde.
• sind Formen, die dazu dienen, alle Sinneseindrücke zu ordnen und zu strukturieren. 

Kategorien

• sind weitere Hilfsmittel, z. B. Größe, Schwere.
• Der Mensch hat nur Eindrücke von den Dingen.
• Er kann nicht erkennen, wie die Dinge an sich sind, d. h. unabhängig von seiner eigenen Sinneswahrnehmung und seiner Auffassung von Zeit und Raum.
• Man kann an den Dingen nur erkennen, was man selbst in sie hinein gelegt hat.
• Der Mensch bringt also fertige Strukturen mit, die Erfahrung erst möglich machen.
• Er bekommt Erfahrungen, indem er Erfahrungen macht. Das erkennende Subjekt schafft sich das Erkenntnisobjekt. Die Erfahrungswelt ist das Produkt unseres Verstandes. Alles, was außerhalb dieser mitgebrachten Strukturen liegt, z. B. Gott, Welt, Seele, Freiheit, Unsterblichkeit, ist von uns nicht erfassbar. 

Beispiel für  Urteile a priori und a posteriori

Da stellen wir uns mal ganz dumm und sagen, dass zwischen dem Menschen und dem Rest der Welt ein Input-Output-Verhältnis besteht. Wenn sich der Rest der Welt beim Menschen als Input bemerkbar macht über diverse Inputschaltstellen (für Hören, für Sehen, für Fühlen, für Schmecken usw.) sich Erfahrung niederschlägt, dann haben wir keine nachträgliche (a posteriori) Beeinflussung dieser Schnittstellen unseres Körpers. Sie sind uns von Geburt gegeben. Unsere Augen sehen, wie sie sehen und unsere Ohren hören wie sie hören usw.. Die Qualität unserer Schnittstellen ist "a priori". 
Jetzt gibt es einen Knall und man sieht, dass eine Tür zufällt und über die Hand spürt man einen Windzug. Drei Einzelempfindungen! Und was denkst Du: Aha, da hat einen Windzug eine Tür erfasst und die unkontrolliert mit lautem Knall ins Schloss knallen lassen. Diese Feststellung ist nicht "a priori", denn "a priori" haben Deine Sinnesorgane entsprechend ihrer Ausstattung nur drei einzelne Inputs (Knall, Bewegung Tür, Windhauch) registriert. Die Kombination, die Schlussfolgerung stammt von Dir, und zwar nachträglich, d.h. "a posteriori". Alle unsere Theorien, selbst die einfachsten, sind in der Regel Zusammensetzungen von Einzelinputs. Selbst das Wort Tisch bezeichnet nicht etwas "a priori", denn mit Tisch ist immer auch die Vorstellung verbunden, dass man einen Gegenstand sieht, dass man etwas festes erwartet, dass es einen Laut gibt, wenn man einen anderen Gegenstand draufstellt und dass man ihn normaler weise als Ablagegegenstand benutzt. "Tisch" ist also bereits eine zuammengesetzte Vorstellung. Unsere Sprache, erst recht unsere Sätze sind also "a posteriori". 
Es gibt ein "Organ", das die "a priori" Inputs verknüpft, das ist unser Verstand. Aber, so fragt Kant, ist alles, was unser Verstand tut, "a posteriori", sprich Verknüpfung? Woher nimmt er z.B. die Vorstellung von ZEIT? Woher nimmt er die Unterscheidung in eins, zwei, drei und mehr? Er findet heraus, dass die Kategorien, nach denen unser Verstand die Einzelinputs verknüpft auch "a priori" sind und nicht "a posteriori". D.h. unser Verstand ist zwar ein "A-Posteriori-Verarbeiter" aber nach "A-Priori-Sortierfunktionen. Alle diese Sortierfunktionen sind z.B. bereits bei Tieren und Pflanzen zur Beurteilung ihrer Umwelt vorhanden, bevor der Mensch sich mit freieren Verknüpfungen zu Theorien davon abgehoben hat. Sie liegen vor unserem freien Denken.

Dienstag, 8. September 2015

Inmanuel Kant und die Kritik der reinen Vernunft

http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/kant-fuer-anfaenger/kritik-der-reinen-vernunft/kritik-der-reinen-vernunft100.html

Öffne  den Link und schau die Videos  an wie u. g. ist: 1. Metaphysik, 2... etc.






Biografie

Kindheit und Bildung

Immanuel Kant wurde am 22. April 1724 in Königsberg als viertes Kind einer traditionsreichen Handwerkerfamilie geboren. Von seinen acht Geschwistern erreichten nur drei weitere das Erwachsenenalter. Seine Mutter legte großen Wert auf Bildung und erzog ihre Kinder im streng pietistischen Glauben. Dank guter Förderung kam er 1732 an das Friedrichskollegium, und begann bereits als Sechzehnjähriger das Studium an der Albertina, der Königsberger Universität. Kant interessierte sich sehr für die Naturwissenschaften und studierte unter anderem Philosophie, klassische Naturwissenschaften, Physik und Mathematik. Martin Knutzen, sein Professor für Logik und Metaphysik, lehrte die Theorien von Leibniz und Newton, die Kant maßgeblich beeinflussten.

Die Arbeit als Hauslehrer

Kants erste Veröffentlichung beschäftigte sich mit den Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte und wurde im Jahr 1746 publiziert.  Professor Knutzen erkannte diese jedoch nicht als Abschlussarbeit an. Nach dem Tod seines Vaters im selben Jahr unterbrach Kant sein Studium und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer. Die ersten vier Jahre arbeitete er in bei dem reformierten Prediger Daniel Ernst Andersch in einer Schweizer Kolonie größtenteils französisch sprechender Siedler. Danach wirkte er bis etwa 1753 als Hauslehrer auf dem Gut des Majors Bernhard Friedrich von Hülsen bei Mohrungen. Seine letzte Stelle fand er nahe Königsberg bei der Familie Keyserlingk auf dem Schloss Waldburg-Capustigall. Hier erhielt er Zugang in die höheren Kreise der Königsberger Gesellschaft.

Die wissenschaftliche Laufbahn Kants

1754 nahm Kant sein Studium in Königsberg wieder auf. Bereits ein Jahr danach veröffentlichte er mit Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels seine erste wichtige Schrift. Noch 1755 habilitierte er mit dem Thema Die ersten Grundsätze der metaphysischen Erkenntnis (Nova dilucidatio) und wurde Privatdozent in den Fächern Logik, Metaphysik, Anthropologie, Moralphilosophie, Natürliche Theologie, Mathematik, Physik, Mechanik, Geographie, Pädagogik und Naturrecht.

Seine Vorlesungen waren sehr gut besucht, so schrieb beispielsweise einer seine Studenten, der Literat und Theoretiker Johann Gottfried Herder:

Mit dankbarer Freude erinnere ich mich aus meinen Jugendjahren der Bekanntschaft und des Unterrichts eines Philosophen, der mir ein wahrer Lehrer der Humanität war […] Seine Philosophie weckte das eigne Denken auf, und ich kann mir beinahe nichts Erleseneres und Wirksameres hierzu vorstellen, als sein Vortrag war.

Trotz Kants umfangreicher Lehrtätigkeit wurde seine erste Bewerbung auf einen Lehrstuhl 1759 abgelehnt. Von 1766 bis 1772 nahm Kant seine erste feste Anstellung als Unterbibliothekar der königlichen Schlossbibliothek an. Neben dem Lehrstuhl für Dichtkunst in Königsberg schlug er auch Angebote einer Lehrtätigkeit in Erlangen und Jena aus. Erst 1770 erhielt er die Stelle des Professors für Logik und Metaphysik in seiner Heimatstadt und dissertiere ein weiteres Mal mit der Studie Formen und Gründe der Sinnes- und Verstandeswelt. Selbst die Bitte des damaligen Kulturministers von Zedlitz, an der berühmten Universität von Halle zu lehren, konnte ihn nicht von Königsberg, dem heutigen Kaliningrad trennen. Dort wurde er 1786/88 Rektor der Universität. 1787 wurde er in die Berliner Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

In den letzten 15 Jahren seines Lebens geriet Kant ständig in Konflikt mit der preußischen Zensurbehörde, jetzt unter der Leitung des neuen Kulturministers Wöllner. Kant lehrte weiter bis 1796, war aber angehalten, sich religiöser Schriften zu enthalten, da seine Lehren nicht mit der Bibel vereinbar seien.

Emmanuel Kant mit Tischgenossen in seinem Haus in Königsberg
Emmanuel Kant mit Tischgenossen in seinem Haus in Königsberg

Das bis heute überlieferte Bild des Philosophen als steifer, professoraler Mensch, der Wert auf einen streng geregelten Tagesablauf legte, ist stark überzeichnet. So war er zwar pflichtbewusst und konzentrierte sich auf seine Arbeit, galt aber als guter Karten- und Billardspieler und war sehr gesellig. Er putzte sich gern mit modischen Kleidern heraus, genoss große Gesellschaften und trug mit seiner Belesenheit und seinem trockenen Humor sehr zu deren Unterhaltung bei. Erst als Kant ins Alter kam und es mit seiner Gesundheit nicht mehr zum Besten stand, begann er einen regelmäßigen Tagesablauf zu pflegen. Morgens um 4:45 Uhr ließ er sich von seinem Hausdiener, dem ehemaligen Soldaten Martin Lampe, mit den Worten „Es ist Zeit!“ wecken und ging um 22 Uhr zu Bett. Zum Mittagessen lud er meist Freunde ein und pflegte die Geselligkeit, vermied dabei aber philosophische Themen. Außerdem machte er täglich zur gleichen Zeit einen Spaziergang.

1794 wurde Kant der „Herabwürdigung mancher Haupt- und Grundlehren der heiligen Schrift und des Christentums“ bezichtigt.

Am 12. Februar 1804 starb er. Beigesetzt wurde er in Königsberg, wo er fast sein gesamtes Leben verbrachte hatte.

Er zählt heute zu den bedeutendsten Philosophen der abendländischen Philosophie. Sein Werk Kritik der reinen Vernunft kennzeichnet einen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie. Nicht nur in der Erkenntnistheorie, sondern auch in der Ethik mit dem Grundlagenwerk Kritik der praktischen Vernunft und in der Ästhetik mit der Kritik der Urteilskraft sowie bedeutenden Schriften zur Religions-, Rechts- und Geschichtsphilosophie schuf Kant eine neue, umfassende Perspektive in der Philosophie, welche die Diskussion bis ins 21. Jahrhundert maßgeblich beeinflusst.



Dienstag, 1. September 2015

Braucht der Mensch einer Gemeinschaft?

 Aus seinem Werk Politica bestimmt Aristoteles die Aufgaben des Staates aus der Natur des Menschen:

Außerdem ist der Zweck und das Ziel das Beste. Die Autarkie ist aber das Ziel und das Beste.
Daraus ergibt sich, dass der Staat zu den naturgemäßen Gebilden gehört und dass der Mensch von Natur ein Staaten bildendes Lebewesen ist; derjenige, der durch seine Natur und nicht bloß aus Zufall außerhalb des Staates lebt, ist entweder schlecht oder höher als der Mensch, wie etwa der von Homer beschimpfte: ohne Geschlecht, ohne Gesetz und ohne Herd ... Dass also der Staat von Natur ist und ursprünglicher als der Einzelne, ist klar. Da der Einzelne nicht autark für sich zu leben vermag, so wird er sich verhalten wie auch sonst ein Teil zu einem Ganzen. Wer aber nicht in Gemeinschaft leben kann oder in seiner Autarkie ihrer nicht bedarf, der ist wie etwa das Tier oder die Gottheit kein Teil des Staates.
Alle Menschen haben also von Natur aus den Drang zu einer solchen Gemeinschaft, und wer sie als Erster aufgebaut hat, ist ein Schöpfer größter Güter. Wie nämlich der Mensch, wenn er vollendet ist, das Beste der Lebewesen ist, so ist er ohne Gesetz und Recht das schlechteste von allen. Das Schlimmste ist die bewaffnete Ungerechtigkeit. Der Mensch besitzt von Natur als Waffen die Klugheit und Tüchtigkeit, und gerade sie kann man am allermeisten in entgegengesetztem Sinne gebrauchen. Darum ist der Mensch ohne Tugend das gottloseste und wildeste aller Wesen und in Liebeslust und Essgier das Schlimmste. Die Gerechtigkeit dagegen ist der staatlichen Gemeinschaft eigen. Denn das Recht ist die Ordnung der staatlichen Gemeinschaft, und das Recht urteilt darüber, was gerecht sei.

Biografie von Aristoteles








Freitag, 28. August 2015

Was haben Mensch und Tier gemeinsam?


Tier und Mensch




Tier und Mensch
Was unterscheidet den Menschen tatsächlich vom Tier und was haben wir gemeinsam? Können wir die Erkenntnisfähigkeit wirklich exklusiv für uns Menschen beanspruchen? Das Philosophicum in Lech am Arlberg ist diesen Fragen nachgegangen.

Für Charles Darwin ist der Mensch die einzige Art, die nicht darauf angewiesen ist, sich für ihr Überleben genetisch der Umwelt anzupassen. Er kann vielmehr die Umwelt seinen Bedürfnissen anpassen. Wie ist es so weit gekommen? "Uns unterscheidet als Menschen die Sprache von den Tieren", sagt der Psychoanalytiker und Theologe Eugen Drewermann. "Wir können sie poetisch begreifen, von innen her, was die Tiere so nicht können. Aber wir teilen mit ihnen die Gefühle. Wir teilen mit ihnen die Schmerzempfindungen." Die Sprache hat uns ermöglicht, unser erworbenes Kulturwissen an nachkommende Generationen weiter zu geben.

Vorteil Sprache
Die Entwicklung der Sprachfähigkeit hat auch die Bewusstseinsentwicklung des Menschen entscheidend beeinflusst. Der Mensch hat durch die Sprache die Möglichkeit erlangt, die Welt nach allgemeinen Prinzipien zu ordnen und zu verstehen. Es war diese Fähigkeit, die Welt in abstrakter und symbolischer Form zu begreifen, die den Menschen dazu befähigt hat, sich die Ideen, die er von ihr hat, auch als Abbild vorzustellen und darzustellen, Artefakte von symbolischer Bedeutung zu schaffen. Der Mensch hat die Schrift geschaffen, das unterscheidet ihn von den Tieren. Aber er ist nicht die einzige Art, die diese Zeichen auch lesen kann. Zeigt man einem Schimpansen die Ziffernreihe von 1 bis 9 auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, ist er dazu in der Lage, sich die Reihenfolge richtig zu merken. Und zwar in einer Geschwindigkeit, in der wir Menschen ausnahmslos scheitern würden.

"Die menschliche Sprache ist auf einem hohen Maß an Kooperation und Kommunikation entstanden", sagt Drewermann. "Und das ist vielleicht der evolutive Erfolg überhaupt in der Genese unserer Spezies. Wir haben immer dichter gelernt zusammen zu halten." Sozialen Zusammenhalt gibt es aber auch bei hoch entwickelten Tieren. Das Sozialverhalten der ersten vom Menschen domestizierten Tiere ist in vielen Merkmalen dem der Menschen ähnlich: Wölfe sind den Mitgliedern der eigenen Familie gegenüber freundlich und fürsorglich - und misstrauisch gegenüber Fremden. Auch Tiere besitzen die Fähigkeit zu erkennen, was innerhalb der Gruppe erwünschtes Verhalten ist. Hilfreich zu sein für den Anderen ist eine Fähigkeit, die nicht nur der Mensch allein besitzt. Können Tiere auch zwischen Gut und Böse unterscheiden?

Wahl und Verantwortung
"Es muss etwas dazukommen", erklärt Paul Liessmann, Leiter des Philosophicums Lech, "ein Wesen, das sich seiner Handlungen bewusst ist und das nicht unbedingt gezwungen ist zu handeln, sondern das es Optionen hat. Nur solch ein Wesen ist prinzipiell, würde ich einmal sagen, schuldfähig." Der Mensch hat die Wahl und deshalb auch Verantwortung. Er hat die Fähigkeit, andere Arten zu domestizieren und für seine Zwecke auszubeuten. Aber darf er das tun? Und nach welchen Maßstäben? "Nach Rene Descartes haben Tiere keine Gefühle", so Drewermann. "Sie sind Reflexmaschinen, also darf man mit ihnen gefühllos umgehen. Sie mögen Schmerzen haben, das macht keinen Rechtsanspruch."

Im anthropozentrisch geprägten Weltbild der jüdisch-christlichen Kultur scheinen wir mit Tieren allein nach unserem Belieben verfahren zu können. Eine personale Würde gestehen wir den Tieren nicht zu. "Und die wirklich entscheidenden Argumente für eine Mithereinnahme des Tieres in die moralischen Überlegungen des Menschen, denke ich, kommen erst seit Schopenhauer auf", so Liessmann. "Warum soll ich achtsam mit ihm umgehen? Und das erste, meines Erachtens, nicht einzige, aber immer noch schlagende Argument von Schopenhauer war: dass es ein leidensfähiges Wesen ist."

"Ethik der Zukunft"
Haben wir aus dieser Tatsache die richtigen Konsquenzen gezogen? Oder endet die Moral des Menschen immer dort, wo der Profit beginnt? "Wir haben ein Rechtssystem geschaffen", so der Tierrechtsaktivist Martin Balluch, "das Menschen alle gleich behandelt - wie Personen - und alles andere zu Sachen degradiert. Wir haben also ein bisschen diese Kontinuität verloren, die man vielleicht noch in Jäger-Sammler-Gesellschaften hat, wo man dem Tier in Augenhöhe begegnet." Mit Ackerbau und Viehzucht hat sich der Mensch die Erde untertan gemacht. Er hat sich aus dem Kreislauf der Natur herausgelöst. "Wir brauchten, wenn wir Mitgefühl mit Tieren lernen, auch eine andere Form der Nahrungsaufnahme", so Drewermann, "wie zum Beispiel in Indien, wo über 50 Prozent der Bevölkerung immer noch aus religiös-ethischen Gründen Vegetarier sind. Ich bin überzeugt, es ist die Ethik der Zukunft."


Können Tier denken?


Lange Zeit galten Tiere als instinktgesteuerte Automaten, die nach simplen Reiz-Reaktions-Schemata funktionieren. Erst die Primatenforschung stellte diese Ansicht in Frage. Der Film begleitet Wissenschaftler, die sich von bisher gültigen Lehrmeinungen verabschieden, und präsentiert Tests und Feldversuche, mit denen die erstaunlichen Fähigkeiten der Tiere untersucht werden.  

Die Doku zeigt an vielen Beispielen, dass die Unterschiede zwischen Menschen und Tieren im kognitiven Bereich immer kleiner werden. Der Schweizer Philosoph Dominik Perler spricht angesichts der aktuellen Forschungsergebnisse den Tieren sogar noch mehr Nähe zu den Menschen zu.



Braucht der Mensch einer Gemeinschaft?

Nach Aristoteles:

Aristoteles sieht den Staat in mehreren Entwicklungsstufen.


Als erstes meint er, dass Menschen ohne einander nicht existieren können. Wie z.B. der Mann und die Frau , um den Fortpflanzungswillen. Für Aristoteles gilt als Grundprinzip, dass es immer einen Herrscher und einen Beherrschten gibt. Aus diesen Grund schien es für ihn erstrebenswert, dass freie Bürger den Herrscher wählen dürften.


Kommen wir somit zur ersten Entwicklungsstufe, die aus dem Herrschenden und den Beherrschten besteht und zwar das Haus .Dabei handelt es sich, um die Kinder und deren Kinder usw., die von dem Ältesten wie von einem König beherrscht werden. Die zweite Entwicklungsstufe sind die Dörfer, diese entstehen natürlich aus den vielen Häusern. 

Die letzte Entwicklungsstufe führt uns zum Staat, der aus den vielen Dörfern entstanden ist. Kurz gesagt die kleinen Gruppen schließen sich mit den größeren zusammen und gründen somit einen Staat. Da für Aristoteles und auch für Platon der Staat ein Individuum ist, kann er unabhängig existieren. Also ist der Staat für Aristoteles unerlässlich, um dem Menschen die Chance zu geben, glücklich zu werden, der Mensch braucht regelrecht den Staat zum Leben. Wer kein Teil dieses Staates sei, sei entweder ein Tier oder ein Gott. Außerdem ist der Mensch ein staatsbezogenes Lebewesen und verfügt über eine Sprache. Durch diese Sprache kann der Mensch das Nützliche und das Schädliche, sowie das das Gerechte und das Ungerechte klarlegen. "Aristoteles stellt damit klar, dass die Sprache der Menschen eigentümlich sei, über Gut und Schlecht unterscheiden könne und diese Begriffe und diese Gemeinschaft schaffe nun das Haus und den Staat"10.

"Außerdem sei der Mensch in seiner Vollendung das Beste der Lebewesen, aber er solle nicht über Waffen verfügen, weil es zur Ungerechtigkeit führen könne"11.

Aber wann spricht man von einem freien Bürger? Zunächst durfte er kein Sklave sein, er muss Besitz haben und wie es in der Zeit üblich war, auch ein Mann sein. Wie man hier gut erkennen kann, wirft sich ein Problem auf. Dieses Problem schien für Aristoteles unlösbar, da er das Prinzip von Herrscher und Beherrschten als ewig ansah. Selbst, falls später einmal Maschinen den Sklaven die Arbeit wegnehmen würden und es keine Sklaven mehr geben würde, würde das Prinzip von Herrschern und Beherrschten immer noch gelten.


10 Philosophie Klausur Nr. 3 , aus Aristoteles : Politik. Schritte zur Staatstheorie,
Franz F. Schwarz , Reclam : Stuttgart 1989, S. 76-79 

Aus seinem Werk Politica bestimmt Aristoteles die Aufgaben des Staates aus der Natur des Menschen:

Außerdem ist der Zweck und das Ziel das Beste. Die Autarkie ist aber das Ziel und das Beste.
Daraus ergibt sich, dass der Staat zu den naturgemäßen Gebilden gehört und dass der Mensch von Natur ein Staaten bildendes Lebewesen ist; derjenige, der durch seine Natur und nicht bloß aus Zufall außerhalb des Staates lebt, ist entweder schlecht oder höher als der Mensch, wie etwa der von Homer beschimpfte: ohne Geschlecht, ohne Gesetz und ohne Herd ... Dass also der Staat von Natur ist und ursprünglicher als der Einzelne, ist klar. Da der Einzelne nicht autark für sich zu leben vermag, so wird er sich verhalten wie auch sonst ein Teil zu einem Ganzen. Wer aber nicht in Gemeinschaft leben kann oder in seiner Autarkie ihrer nicht bedarf, der ist wie etwa das Tier oder die Gottheit kein Teil des Staates.
Alle Menschen haben also von Natur aus den Drang zu einer solchen Gemeinschaft, und wer sie als Erster aufgebaut hat, ist ein Schöpfer größter Güter. Wie nämlich der Mensch, wenn er vollendet ist, das Beste der Lebewesen ist, so ist er ohne Gesetz und Recht das schlechteste von allen. Das Schlimmste ist die bewaffnete Ungerechtigkeit. Der Mensch besitzt von Natur als Waffen die Klugheit und Tüchtigkeit, und gerade sie kann man am allermeisten in entgegengesetztem Sinne gebrauchen. Darum ist der Mensch ohne Tugend das gottloseste und wildeste aller Wesen und in Liebeslust und Essgier das Schlimmste. Die Gerechtigkeit dagegen ist der staatlichen Gemeinschaft eigen. Denn das Recht ist die Ordnung der staatlichen Gemeinschaft, und das Recht urteilt darüber, was gerecht sei.

Protokoll 1. - 26.08.2015



Biografie von Aristoteles








Samstag, 22. August 2015

Themen für Ethik Q1-Q2 Lehrplan 2015-2016

Themen  Ethik Q1-Q2 2015-2016 

Link: Lehrplan Ethik Q1-Q2 Seite 52-55: https://verwaltung.hessen.de/irj/HKM_Internet?cid=ac9f301df54d1fbfab83dd3a6449af60


Unterschied zwischen Referat und Präsentation


Schüler lernen präsentieren:



Von Alicia Ellenberger

Warum sollen Schülerinnen und Schüler präsentieren lernen?

Angesichts der zunehmenden Fülle des Wissens und angesichts der Tatsache, dass die Lehrpläne immer wieder geändert werden, kommt es heute immer mehr darauf an, dass Schülerinnen und Schüler vor allem das Lernen lernen – dass sie lernen, wie man lernt. Auf diese Weise lernen sie auch, immer selbstständiger zu arbeiten und mehr Eigenverantwortung für ihr Lernen zu übernehmen.

Dazu will der vorliegende Artikel zum Thema „Präsentieren“ einen Beitrag leisten. Es soll erläutert werden, wie Schülerinnen und Schüler sich ein beliebiges Lerngebiet erarbeiten können und wie sie ihre Lernergebnisse einem Publikum, in der Regel ihrer Schulklasse, präsentieren können.

Diese Fähigkeit wird von heutigen Schulabsolventen zunehmend an Universitäten und in der Wirtschaft gefordert, deshalb sind wir Lehrerinnen und Lehrer gut beraten, sie frühzeitig einzuüben.

Der hier abgedruckte Beitrag ist bewusst – im Sinne des „Präsentierens“ – stich- wortartig gehalten, um das Gerüst aufzuzeigen, das der Vortragsredner für sein freies Sprechen verwenden kann. Er eignet sich dadurch für den direkten Einsatz zum Beispiel in einer Schulklasse, gleichzeitig wird aufgezeigt, wie ein sinnvolles Handout als Zusammenfassung der Ergebnisse aussehen kann.

1. Einleitung:
1.1 Unterschied Referat – Präsentation

Referat: wird oft abgelesen, hier versucht man nicht zu überzeugen, hier möchten keine Aktion auslösen, hier wird die nur Information von A Person auf Person B übertragen.
Präsentation: ist ein mediengestützter Vortrag, wird (fast) frei gehalten, wird z. B. durch Folien oder Bilder veranschaulicht, kann auch als Computer-Präsentation (Power-Point) gehalten werden. 


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2. Hauptteil:
2.1 Wie erarbeitet man eine Präsentation, wie führt man sie durch

2.1.1. Festlegung des zu bearbeitenden Themas:
Entweder vorgegeben (z. B. vom Lehrer)
oder selbst festgelegt und mit dem Lehrer abgesprochen (z. B. im Rahmen des Lehrplans)


2.2.2. Planung und Vorbereitung der Präsentation - Zeitplan und Materialbeschaffung:
Festlegung des Zeitplans: zwei bis drei Wochen für
  • Materialbeschaffung 
  • Auswertung des Materials 
  • Erstellung der Gliederung 
  • Ausformulierung des V ortrags 
  • Erstellung des Handouts und der Folien 
  • Fertigstellung und Übung des V ortrags 
    Materialbeschaffung: 
    • Informationen vom Lehrer 
    • eigene Recherche (Bücher, Internet) Vorsicht: im Internet steht auch vieles, 
      was gar nicht stimmt! Kein Wikipedia
    • Nutzung der Schulbibliothek 
    • Weitere Hilfen (Mitschüler, Eltern, ...) 
2.2.3. Auswerten des Informationsmaterials:

Sichten und Auswählen von Texten: welche sind geeignet, welche nicht

Bearbeiten und Zusammenfassen von Texten: Texte lesen und verstehen, die Hauptaussage herausarbeiten, untergeordnete Aussagen einordnen, das Wesentliche zusammenfassen

Interpretieren von Texten: eine eigene Stellungnahme zum Thema erarbeiten

2.2.4. Gliederung der Präsentation:
Einleitung: Begründung des Themas, Motivierung zum Zuhören Hauptteil:
  • Entfaltung der wichtigsten Aussagen zum Thema 
  • dazu weitere Feingliederung nötig (hängt vom Thema ab) 
  • den Kern der jeweiligen Information herausstellen 
    Schluss: Bilanz, Ergebnisse, evtl. noch offene Fragen, persönliche Stellungnahme 

    2.2.5. Ausarbeitung der Präsentation:
    Entweder vollständige schriftliche Ausarbeitung 
Oder (besser):
  • zu jedem Abschnitt die wichtigsten Aussagen auf Karteikarten schreiben 
  • dabei nur Stichworte verwenden 
  • die Karteikarten durchnummerieren und 
  • diese dann während des Vortrags als „Spickzettel“ verwenden 
    Beachte: Arbeite Deine Präsentation so aus, dass der Vortrag ca. 15 bis 20 Minuten dauert!
    Mögliche Hilfen dabei: Du kannst z. B. die Bibliothekarinnen in der Schulbibliothek ansprechen 


    2.2.6. Erstellung von Folien und anderem Anschauungsmaterial: 
    Regeln der Visualisierung beachten: 
    • Zweck: den Inhalt verdeutlichen, nicht davon ablenken 
    • kein Bilderfeuerwerk 
    • bei Text: nur wenige Stichworte präsentieren, und diese groß genug – nicht 
      den ganzen Vortrag wiedergeben 
    • jeweils geeignete Medien wählen, nichts übertreiben 
      Mögliche Hilfen: Du kannst Deine Kunstlehrerin ansprechen und Dir von ihr Tipps geben lassen 

      2.2.7. Erstellung eines Handouts: 
      • Zweck: Zuhörer bekommt den wesentlichen Inhalt des Vortrags schriftlich zusammengefasst 
      • Inhalt: Gliederung und Hauptaussagen des V ortrags 
      • eventuelle Zitate kennzeichnen 
      • Umfang: nicht mehr als zwei DIN-A-4-Seiten 

        2.2.8. Durchführung der Präsentation: 
        V orher: 
      • die Materialien der Lehrerin/dem Lehrer vorlegen 
      • den Vortrag praktisch einüben (mit Mama, Papa, Freundin/Freund, ... ) 
      • technische Geräte checken 
      • die eigene Nervosität kontrollieren 
        Grundregeln der Vortragsweise: 
        • Zum Publikum sprechen (Blickkontakt!) 
        • frei sprechen (Karteikarten!) 
        • korrekte V erwendung der Fachsprache 
        • so sprechen, dass der Zuhörer auch folgen kann 
        • auf Lautstärke und Sprechtempo achten 
        • auf Körperhaltung achten 
        • auf Sichtbarkeit der Folien achten 
        • am Ende das Handout austeilen 
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2.2.9. Diskussion der Präsentation in der Klasse:
Genügend Zeit für die Diskussion einplanen
Zur Diskussion ermuntern:
  • Eventuell strittige Äußerungen zum Thema aufzeigen 
  • die eigene Stellungnahme zur Debatte stellen 
  • eventuell offene Fragen aufzeigen 
  • die Zuhörer zum eigenständigen Denken anregen 

    3. Schluss: 
    Habe Mut, eine eigene Präsentation auszuarbeiten! Übung macht den Meister!
    Nur was Du selbst gemacht hast, beherrschst Du auch! 

    Viel Erfolg! 
Quelle:  eDUSA 1, 2006: 1 / 2 Reinert: Präsentieren lernen -  Seiten: 13,14, 15