Grundlegung der Metaphysik der Sitten
Immanuel Kant – intellektueller Höhepunkt der europäischen Aufklärung
anderer prägte er die Philosophie der Neuzeit. „Sapere aude. Habe Mut, dich deines eigenen
Verstandes zu bedienen.“ Diese Aufforderung Kants wurde zum Leitmotiv der Aufklärung. Seine
philosophischen Bemühungen führten nicht nur zur Kritik aller dogmatischen Philosophie, sie
stießen vor bis an die Grenzen der reinen Vernunft, der theoretischen wie der praktischen.
Kants Neubegründung der Ethik erfolgt aus der Kritik der praktischen Vernunft. Praktische Vernunft
bezeichnet die Fähigkeit, sein Handeln unabhängig von sinnlichen Bestimmungsgründen,
Trieben und Leidenschaften zu wählen. Der Ursprung der Moral liegt nach Überzeugung Kants
folglich in der Autonomie, der Selbstgesetzgebung des Willens.
Moralisches Handeln und Urteilen ist nicht eine Sache des persönlichen Gefühls, willkürlicher
Entscheidungen oder gesellschaftlicher Konventionen. Kant sieht das menschliche Handeln
unter letzte Verbindlichkeiten gestellt. Alle sittlichen Begriffe haben ihren Sitz und Ursprung a
priori in der Vernunft, so Kant in der „Grundlegung der Metaphysik der Sitten“.
Der Kategorische Imperativ – höchstes Prinzip der Moral
gilt er ohne Einschränkung.
Auf die menschliche Frage „Was soll ich tun?“ antwortet er mit Gründen der Vernunft. Gründe,
die wir als bedürftige Vernunftwesen nicht notwendig anerkennen. Wo neben dem vernünftigen
Begehren noch andere Antriebe bestehen, wo neben dem guten auch ein böser Wille existiert,
wo wir als Vernunftwesen auch von sinnlichen Beweggründen affiziert werden, nimmt die Sittlichkeit
den Charakter eines Sollens, der Pflicht an.
Kant arbeitet drei Stufen der praktischen Vernunft heraus. Die erste Stufe bilden die technischen
Imperative der Geschicklichkeit. Sie gebieten die notwendigen Mittel zu einer beliebigen
Absicht. Die pragmatischen Imperative der Klugheit schreiben Handlungen vor, welche unser
Streben nach Glück befördern.
Die beiden ersten Stufen stellen hypothetische Imperative dar. Sie folgen dem Schema: Wenn
ich x möchte, muss ich y tun. Beide Stufen sind objektiv verbindlich, die jeweilige Handlung ist
aber nur unter dem Vorbehalt subjektiver Absichten geboten.
Der Kategorische Imperativ hingegen folgt unmittelbar aus dem Begriff der Sittlichkeit. Ihm
zugrunde liegt eine verallgemeinerungsfähige Maxime. Ein Imperativ dieser Stufe verpflichtet
notwendig, ohne Einschränkungen, ausnahmslos.
Der Kategorische Imperativ nennt den Begriff und das Gesetz, unter denen der autonome Wille
steht, Voraussetzung aber für die Erfüllung seiner Forderungen ist die Autonomie des Willens,
seine Selbstgesetzlichkeit. Freiheit, der Grundbegriff der Kantischen Moral, impliziert folglich
nicht Schrankenlosigkeit, sondern Gehorsam gegenüber dem selbst gegebenen Sittengesetz.
Inhaltliche Zusammenfassung von Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
Vorrede
Vorrede
- - Definition einer transzendental-reinen Moralphilosophie („Metaphysik der Sitten“), indem diese in ein Verhältnis zur antiken Einteilung der Philosophie (Logik, Physik und Ethik) gesetzt wird.
- - Begründung der Notwendigkeit einer reinen Moralphilosophie für die Beantwortung der Fragestellung, indem die Begriffe Pflicht und Gesetz erörtert werden. Diese drücken Forderungen des Subjekts – nicht des Individuums – gegen sich selbst aus, die ihre Legitimation vollkommen unabhängig von äußeren Dingen erhalten sollen. Demnach handelt es sich um keine objektbezüglichen Allgemeinbegriffe, sondern um subjektbezügliche Reflexionsbegriffe.
- - Definition des Gesetzesbegriffs – das moralische Gesetz müsse „absolute Notwendigkeit bei sich führen“ (AA IV, 389). Demnach muss das in der Grundlegung gesuchte Sittengesetz für sich selbst, d. h. ohne Einschränkung (absolut) und ausnahmslos (notwendig) gelten. So kann z. B. nicht die spezifische „Natur des Menschen“ als Grundlage dieses Gesetzes dienen.
- - Rechtfertigung des Werktitels als Grundlegung im Unterschied zu einer ausführlichen Kritik der prakti- schen Vernunft oder Metaphysik der Sitten.
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