Mittwoch, 25. November 2015

Der gute Wille als das höchste Gut









Erster Abschnitt
Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen

Was kann nach Kants These ohne Einschränkung für gut gehalten werden?
Es ist nichts in der Welt, auch nicht außerhalb derselben, was ohne Einschränkung für gut gehalten werden kann, als allein ein guter Wille.

Wie steht Kant zu Talenten des Geistes, Eigenschaften des Temperaments und zu Glücksgaben?
Sie sind in mancher Absicht gut und wünschenswert, können aber böse und schädlich werden, wenn der Wille, der vom Charakter ausgeht nicht gut ist.

Wodurch ist der gute Wille an sich gut?
Er ist gut allein durch das Wollen, nicht durch das er bewirkt oder ausrichtet. Der gute Wille hat seinen Wert in sich selbst, auch wenn es durch Ungunst des Schicksals nicht möglich ist eine Absicht durchzusetzen.

Was wäre, wenn Glückseligkeit der eigentliche Zweck der Handlungen wäre, bei einem Wesen das Vernunft und Willen hat?
Handlungen die es unter dieser Absicht auszuüben hat, und die Regel seines Verhaltens, wären durch Instinkt vorgezeichnet. Die Natur würde nicht allein die Wahl der Zwecke, sondern auch die Wahl der Mittel übernommen haben.

Welche Bestimmung hat die Vernunft als praktisches Vermögen?
Die Vernunft als praktisches Vermögen ist eine Fähigkeit Einfluss auf den Willen zu haben, wobei dieser Einfluss zur Befriedigung aller Bedürfnisse nicht zweckmäßig ist. Der Wille soll nicht als Mittel zur Befriedigung dienen, sondern den an sich selbst guten Willen hervorbringen.

Ist der gute Wille vereinbar mit der Erreichung von Glückseligkeit?
Der Wille ist das höchste Gut zu allem Übrigen, selbst bei dem Verlangen nach Glückseligkeit. Die Glückseligkeit ist daher in diesem Leben auf mancherlei Weise einzuschränken, teilweise ganz unterzuordnen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Pflicht und pflichtmäßig?
Bei einer Handlung aus Pflicht (praktisch) darf der Wille nicht von Neigungen bestimmt sein. Pfichtmäßiges Handel kann gut sein, hat aber keinen sittlichen Wert.

Wovon hängt der moralische Wert einer aus Pflicht begangenen Handlung ab?
Eine Handlung aus Pflicht hat ihren moralischen Wert nicht in der Absicht welche dadurch erreicht werden soll, sondern in der Maxime, nach der sie beschlossen wird. Sie hängt bloß vom Prinzip des Wollens ab, nicht von der Wirklichkeit des Gegenstandes der Handlung.

Wann wird eine Handlung zu Pflicht?
Wenn die Ausführung einer Handlung notwendig ist, weil ich Achtung für das Gesetz habe, ist sie Pflicht.

Wo liegt der Unterschied zwischen Gesetz und Maxime?
Gesetz ist die objektive Regel des Handelns für ein vernünftiges Wesen. Maxime aber ist der Grundsatz, der sich mir, einem menschlichem Subjekt, als Motiv für mein Handeln anbietet und in welchen sich auch subjektive Wünsche zur Geltung bringen können.

In welcher Formel kann die bloße Gesetzmäßigkeit überhaupt, dem Willen zum Prinzip dienen (Universalisierungsformel)?
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.


Z

Sonntag, 1. November 2015

Grundlegung der Metaphysik der Sitten, Immanuel Kant

Grundlegung der Metaphysik der Sitten

Immanuel Kant – intellektueller Höhepunkt der europäischen Aufklärung




Immanuel Kant (1724 – 1804) zählt zu den größten Denkern des Abendlandes. Wie kaum ein
anderer prägte er die Philosophie der Neuzeit. „Sapere audeHabe Mut, dich deines eigenen
Verstandes zu bedienen.“ Diese Aufforderung Kants wurde zum Leitmotiv der Aufklärung. Seine
philosophischen Bemühungen führten nicht nur zur Kritik aller dogmatischen Philosophie, sie
stießen vor bis an die Grenzen der reinen Vernunft, der theoretischen wie der praktischen.

Kants Neubegründung der Ethik erfolgt aus der Kritik der praktischen Vernunft. Praktische Vernunft
bezeichnet die Fähigkeit, sein Handeln unabhängig von sinnlichen Bestimmungsgründen,
Trieben und Leidenschaften zu wählen. Der Ursprung der Moral liegt nach Überzeugung Kants
folglich in der Autonomie, der Selbstgesetzgebung des Willens.

Moralisches Handeln und Urteilen ist nicht eine Sache des persönlichen Gefühls, willkürlicher
Entscheidungen oder gesellschaftlicher Konventionen. Kant sieht das menschliche Handeln
unter letzte Verbindlichkeiten gestellt. Alle sittlichen Begriffe haben ihren Sitz und Ursprung a
priori in der Vernunft, so Kant in der „Grundlegung der Metaphysik der Sitten“.



Der Kategorische Imperativ – höchstes Prinzip der Moral



Höchstes Kriterium für die Moralität ist der Kategorische Imperativ. Er ist der Maßstab zur Beurteilung sittlichen Handelns. Als Imperativ formuliert er ein Sollen. Insofern er kategorisch ist,
gilt er ohne Einschränkung.

Auf die menschliche Frage „Was soll ich tun?“ antwortet er mit Gründen der Vernunft. Gründe,
die wir als bedürftige Vernunftwesen nicht notwendig anerkennen. Wo neben dem vernünftigen
Begehren noch andere Antriebe bestehen, wo neben dem guten auch ein böser Wille existiert,
wo wir als Vernunftwesen auch von sinnlichen Beweggründen affiziert werden, nimmt die Sittlichkeit
den Charakter eines Sollens, der Pflicht an.

Kant arbeitet drei Stufen der praktischen Vernunft heraus. Die erste Stufe bilden die technischen
Imperative der Geschicklichkeit. Sie gebieten die notwendigen Mittel zu einer beliebigen
Absicht. Die pragmatischen Imperative der Klugheit schreiben Handlungen vor, welche unser
Streben nach Glück befördern.

Die beiden ersten Stufen stellen hypothetische Imperative dar. Sie folgen dem Schema: Wenn
ich x möchte, muss ich y tun. Beide Stufen sind objektiv verbindlich, die jeweilige Handlung ist
aber nur unter dem Vorbehalt subjektiver Absichten geboten.

Der Kategorische Imperativ hingegen folgt unmittelbar aus dem Begriff der Sittlichkeit. Ihm
zugrunde liegt eine verallgemeinerungsfähige Maxime. Ein Imperativ dieser Stufe verpflichtet
notwendig, ohne Einschränkungen, ausnahmslos.

Der Kategorische Imperativ nennt den Begriff und das Gesetz, unter denen der autonome Wille
steht, Voraussetzung aber für die Erfüllung seiner Forderungen ist die Autonomie des Willens,
seine Selbstgesetzlichkeit. Freiheit, der Grundbegriff der Kantischen Moral, impliziert folglich
nicht Schrankenlosigkeit, sondern Gehorsam gegenüber dem selbst gegebenen Sittengesetz.




Inhaltliche Zusammenfassung von Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten 






Vorrede 
  • -  Definition einer transzendental-reinen Moralphilosophie („Metaphysik der Sitten“), indem diese in ein Verhältnis zur antiken Einteilung der Philosophie (Logik, Physik und Ethik) gesetzt wird. 

  • -  Begründung der Notwendigkeit einer reinen Moralphilosophie für die Beantwortung der Fragestellung, indem die Begriffe Pflicht und Gesetz erörtert werden. Diese drücken Forderungen des Subjekts – nicht des Individuums – gegen sich selbst aus, die ihre Legitimation vollkommen unabhängig von äußeren Dingen erhalten sollen. Demnach handelt es sich um keine objektbezüglichen Allgemeinbegriffe, sondern um subjektbezügliche Reflexionsbegriffe. 

  • -  Definition des Gesetzesbegriffs – das moralische Gesetz müsse „absolute Notwendigkeit bei sich führen“ (AA IV, 389). Demnach muss das in der Grundlegung gesuchte Sittengesetz für sich selbst, d. h. ohne Einschränkung (absolut) und ausnahmslos (notwendig) gelten. So kann z. B. nicht die spezifische „Natur des Menschen“ als Grundlage dieses Gesetzes dienen. 
  • -  Rechtfertigung des Werktitels als Grundlegung im Unterschied zu einer ausführlichen Kritik der prakti- schen Vernunft oder Metaphysik der Sitten


Dienstag, 22. September 2015

Empirismus vs Rationalismus




DIe Metaphysische Intention der Kritik der reinen Vernunft


Programm zur Kritik einer reinen Vernunft



Titelblatt "Kritik der reinen Vernunft"

Hintergrund:
In seinen ersten einführenden Gedanken stellt Immanuel Kant fest, dass es für die Menschheit undenkbar sei, nicht metaphysisch – dass heißt, nicht übernatürlich oder überempirisch zu denken. Er vergleicht die Notwendigkeit der metaphysischen Untersuchungen mit der des Luftholens. Beide gehören zum Mensch-Sein dazu. Allerdings empfindet er die bisherige Metaphysik als ungenügend und sogar als unmöglich. Er fordert die Einführung einer „Kritik der reinen Vernunft“, wobei Kritik hierbei mit „prüfen“, „unterscheiden“ und „rechtfertigen“ gleichzusetzen ist.
Die metaphysische Intention der Kritik der reinen Vernunft:
Da es in der Natur des Menschen liegt, über Dinge wie Gott, die Welt oder die Seele, welche jenseits der Natur sind, nachzudenken und zu reden, liegt eine metaphysische Intention vor. Kant unterscheidet hier aber ausdrücklich zwischen den Theorien der Metaphysiker, beispielsweise den verschiedenen Gottesbeweisen, da er annimmt, dass der eigentliche Sinn in Worten nicht adäquat ausgedrückt werden kann. Der Metaphysik stellt er die „sicheren“ Wissenschaften Logik, Mathematik und Physik entgegen. Er fragt also danach, wie man erkennen kann, ob die eigentliche metaphysische Intention getroffen ist. Wobei diese stets durch die Artikulation in Worten und Gedanken verfälscht sein kann.

Die Erkenntnisart der reinen Vernunft und Metaphysik:

Um die Metaphysik dennoch möglich zu machen, setzt Kant die kritische Vernunft ein, welche sämtliche
Sätze überprüfen soll. Die reine Vernunft muss auch sich selbst prüfen und rechtfertigen.
Die Erkenntnisart der Vernunft erläutert Kant durch eine doppelte Unterscheidung:
1. Es gibt Erfahrungserkenntnis a posteriori, die die metaphysische Erkenntnis von der Erfahrung
abhängig macht.
2. Außerdem gibt es die Erkenntnis a priori, welche den Versuch unternimmt, die Wirklichkeit einer Sache durch bloßes
Nachdenken zu erkennen.  Des weiteren haben Aussagen der Metaphysik keinen analytischen, sondern synthetischen Charakter.
Bei einer synthetischen Aussage ergänzt das Prädikat das Subjekt, während bei einer
analytischen Aussage das Prädikat durch das Subjekt impliziert wird, so dass die analytische Aussage keinen
Erkenntnisgewinn liefert.
Die Grundfrage der Kritik der reinen Vernunft ist also die Frage: „Wie sind synthetische Urteile a priori möglich?“ Während in konkreten Wissenschaften wie Mathematik und Physik solche synthetische apriorischen Sätze gebildet und bewiesen werden können, fehlt in der Metaphysik die Mölichkeit eines Beweises. Mathematik und Physik haben durch die Methode des Zählens (bzw. des Experimentierens) nach Kant eine Revolution durchgemacht. Es muss nun auch eine neue Methode gesucht werden, die die Metaphysik  zu einer sicheren Wissenschaft machen kann. Kant sieht diese in der Kritik der reinen Vernunft. Er schlägt eine Revolution der Denkart vor (2. Kopernikanische Wende) und kommt zu dem Ergebnis, dass die Metaphysik bislang von der falschen Annahme ausgegangen sei, die Erkenntnis müsse sich nach ihren Gegenständen richten. Stattdessen müssen sich umgekehrt die Gegenstände nach der Erkenntnis richten.
Des weiteren fordert Kant eine transzendentale Philosophie zur Einschränkung der Metaphysik. Transzendental sind diejenigen apriorischen Vorstellungen, welche notwendige Bedingungen für die Möglichkeit von Erfahrungen sind. Als Erkenntnis zweiter Stufe geht das transzendentale Denken von der Gegenstandserkenntnis der ersten Stufe aus.
Ergebnisse der Vernunftkritik:
Die Metaphysik ist möglich, aber laut Knat nur unter folgenden Bedingungen:
  • Metapysik als ein transzendentales Zurückfragen nach den Bedingungen, die dem Empirischen nicht dem Übersinnlichen ansich, vorausgehen.
  • Die menschliche Erkenntnis basiert dabei auf dem Vermögen der Sinnlichkeit (Rezeptivität) und des Verstandes (Spontaneität). Die Erkenntnis der Gegenstände wird jedoch erst dadurch möglich, dass Begriffe zu diesen „gedacht“ werden und diese wiederum nach Regeln zusammengefasst und geordnet werden.
  • Als drittes Vermögen kommt die Urteilskraft hinzu, die entscheidet, welcher Begriff nun dem Gegenstand zuzuordnen ist.
  • Alle Wahrnehmungen sind nur durch Raum und Zeit möglich, welche wiederum selbst nicht wahrgenommen werden. Raum und Zeit sind Formen reiner Anschauung.

was ist Empirismus?


Empirismus





abula Rasa! Das klingt nach ordentlich Remmidemmi, den Hammer kreisen und die Sau raus lassen.Aber eigentlich bedeutet dieser Ausdruck etwas ganz anderes! Tabula Rasa ist Latein und bedeutet so viel wie „unbeschriebene Tafel.“Die Idee, die dahinter steckt, ist folgende:Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir ein unbeschriebenes Blatt, dass nach und nach mit Eindrücken und Erfahrungen vollgekritzelt wird, aus denen wir unsere Wirklichkeit zusammenbauen. Es geht also mal wieder um die Frage: Was ist die Wirklichkeit und wo kommt sie her? 
So wie es damals unsere Kassenbrillentragenden Klassenkameraden an ihren Chemie- und Physikbaukästen taten.Der Empirist glaubt nur, was er sehen und nachprüfen kann. Deshalb wundert es nicht, dass ein zweiter Star des Empirismus nicht nur Philosoph, sondern auch Naturwissenschaftler war: Francis Bacon.Ihm wird der Ausspruch „Wissen ist Macht“ zugeschrieben.Ganz wie Sherlock Holmes kann der Mensch das erkennen und sammeln von Erfahrungen, Fakten, Nachforschungen und Beweismitteln den Gesetzen der Welt auf die Schliche kommen.Dieses Wissen kann er dann anwenden und sich die Natur zum Untertan machen 
Einer der ersten, der das so anschaulich erklärte war John Locke – nein, nicht der Rollstuhlfahrer aus LOST. Sondern der Englische Philosoph der als Hauptvertreter des sogenannten Empirismus gilt.„Empirisch“, das klingt immer gleich nach Nerds, die mit dicken Brillen vor riesigen Computerbildschirmen hocken. Und auch nicht ohne Grund.Der Empirismus leitetet alle Erkenntnisse aus der Sinneserfahrung, der Beobachtung oder dem Experiment. 
Der Empirismus geht davon aus, dass alles Wissen über die Wirklichkeit aus der Sinneserfahrung stammt. „Nichts ist im Verstand, das nicht vorher durch die Sinne erfasst worden wäre“.Das haben schon Aristoteles und Thomas von Aquin vor John Locke festgestellt! Logisch: Die Keksdose ist leer, wenn man nicht vorher Kekse reingefüllt hat. Aber ist eine leere Dose überhaupt eine Keksdose, bevor sie gefüllt ist , gibt es also überhaupt nur volle Keksdosen?. 
Voll sind auf jeden Fall unsere Köpfe jetzt mit Theorien und Erklärungsmodellen. Da ist es doch vielleicht mal Zeit einfach mal den Reset Knopf unseres Hirncomputers zu drücken und unsere eigene Tabula Rasa zu veranstalten.Vielleicht kommt dann die Erkenntnis ja ganz von allein!? 

Film Kant aus dem Unterricht



(hier klicken) Kant Video



In der ersten Staffel steht Kants "Kritik der reinen Vernunft" im Mittelpunkt. In der zweiten geht es um den kategorischen Imperativ. Beides sind humorvolle Serien, die sich höchst unterhaltsam mit so komplexen Themen wie Ethik, Prinzipien, Vernunft, Moral, Liebe und vor allem: der Philosophie Immanuel Kants auseinander setzt. Die Kritik der reinen Vernunft Kants "Kritik der reinen Vernunft" gilt vielen als Höhepunkt der abendländischen Philosophie -- andere halten sie schlicht für unlesbar. Was steht drin, in diesem Text des großen Aufklärers? Was war das für ein Mensch, jener Königsberger Philosoph, der Jahrzehnte an diesem Buch geschrieben hat? Warum ist das Buch heute so aktuell wie nie zuvor?

Sophie, eine junge Journalistik-Studentin, will Antworten finden auf diese Fragen. Sie fängt an zu recherchieren und trifft auf jemanden, der ihr bestens Auskunft geben kann: Professor Immanuel Kant höchstpersönlich. Denn wer kann besser über den Sinn der langen und schwer verdaulichen Sätze Auskunft geben als der Verfasser selbst? Der kategorische Imperativ "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne

Beispiel Urteile a priori und posteriori

Aussagen Kants

Analytische Aussagen

Deren Wahrheit liegt nur aufgrund von definitorischen und logischen Vereinbarungen fest. Das Wissen wird damit nicht erweitert, da nur Bekanntes erläutert wird.Beispiele: Alle Schimmel sind weißDie kürzeste Verbindung zweier Punkte ist eine Strecke.

Synthetische Aussagen

Diese Urteile sind nicht analytisch!
Sie hängen vom jeweiligen Zustand der Welt ab. Sie beruhen auf Erfahrungen und Beobachtungen. Tatsachenwissen ist notwendig.
Sie können das menschliche Wissen erweitern.
Beispiele: Wasser geht ab 100 Grad Celsius in den gasförmigen Zustand über.
Katzen fressen Mäuse.

a priori (lat. vom Früheren her): ohne Erfahrung
a posteriori (lat. vom Späteren hererst nach entsprechenden Erfahrungen


Kant unterscheidet drei Urteile:

• Analytische Urteile a prioriEs wird ohne Erfahrung abgeleitet, es ist genau, es trägt aber nichts zur Erkenntniserweiterung bei.

Synthetische Urteile a posteriori
Es bezieht sich auf vorhergehende Erfahrung.
Es unterliegt aber einer möglicherweise verfälschten Wahrnehmung durch die Sinne. Es trägt aber zur inhaltlichen Wissenserweiterung bei.


Synthetische Urteile a priori
Es liegt der Mathematik, Arithmetik, Geometrie und Physik zugrunde.
Diese Wissenschaften erweitern das Wissen ohne zusätzliche empirische Erfahrung durch reine Anschauung.
Kants Hauptfrage der Erkenntnistheorie: Ob synthetische a priorischen Urteile möglich sind?
 


Raum und Zeit

• sind nicht an die Dinge gebunden.
• liegen unserem Erkenntnisvermögen
als reine a priori-Anschauungsformen zugrunde.
• sind Formen, die dazu dienen, alle Sinneseindrücke zu ordnen und zu strukturieren. 

Kategorien

• sind weitere Hilfsmittel, z. B. Größe, Schwere.
• Der Mensch hat nur Eindrücke von den Dingen.
• Er kann nicht erkennen, wie die Dinge an sich sind, d. h. unabhängig von seiner eigenen Sinneswahrnehmung und seiner Auffassung von Zeit und Raum.
• Man kann an den Dingen nur erkennen, was man selbst in sie hinein gelegt hat.
• Der Mensch bringt also fertige Strukturen mit, die Erfahrung erst möglich machen.
• Er bekommt Erfahrungen, indem er Erfahrungen macht. Das erkennende Subjekt schafft sich das Erkenntnisobjekt. Die Erfahrungswelt ist das Produkt unseres Verstandes. Alles, was außerhalb dieser mitgebrachten Strukturen liegt, z. B. Gott, Welt, Seele, Freiheit, Unsterblichkeit, ist von uns nicht erfassbar. 

Beispiel für  Urteile a priori und a posteriori

Da stellen wir uns mal ganz dumm und sagen, dass zwischen dem Menschen und dem Rest der Welt ein Input-Output-Verhältnis besteht. Wenn sich der Rest der Welt beim Menschen als Input bemerkbar macht über diverse Inputschaltstellen (für Hören, für Sehen, für Fühlen, für Schmecken usw.) sich Erfahrung niederschlägt, dann haben wir keine nachträgliche (a posteriori) Beeinflussung dieser Schnittstellen unseres Körpers. Sie sind uns von Geburt gegeben. Unsere Augen sehen, wie sie sehen und unsere Ohren hören wie sie hören usw.. Die Qualität unserer Schnittstellen ist "a priori". 
Jetzt gibt es einen Knall und man sieht, dass eine Tür zufällt und über die Hand spürt man einen Windzug. Drei Einzelempfindungen! Und was denkst Du: Aha, da hat einen Windzug eine Tür erfasst und die unkontrolliert mit lautem Knall ins Schloss knallen lassen. Diese Feststellung ist nicht "a priori", denn "a priori" haben Deine Sinnesorgane entsprechend ihrer Ausstattung nur drei einzelne Inputs (Knall, Bewegung Tür, Windhauch) registriert. Die Kombination, die Schlussfolgerung stammt von Dir, und zwar nachträglich, d.h. "a posteriori". Alle unsere Theorien, selbst die einfachsten, sind in der Regel Zusammensetzungen von Einzelinputs. Selbst das Wort Tisch bezeichnet nicht etwas "a priori", denn mit Tisch ist immer auch die Vorstellung verbunden, dass man einen Gegenstand sieht, dass man etwas festes erwartet, dass es einen Laut gibt, wenn man einen anderen Gegenstand draufstellt und dass man ihn normaler weise als Ablagegegenstand benutzt. "Tisch" ist also bereits eine zuammengesetzte Vorstellung. Unsere Sprache, erst recht unsere Sätze sind also "a posteriori". 
Es gibt ein "Organ", das die "a priori" Inputs verknüpft, das ist unser Verstand. Aber, so fragt Kant, ist alles, was unser Verstand tut, "a posteriori", sprich Verknüpfung? Woher nimmt er z.B. die Vorstellung von ZEIT? Woher nimmt er die Unterscheidung in eins, zwei, drei und mehr? Er findet heraus, dass die Kategorien, nach denen unser Verstand die Einzelinputs verknüpft auch "a priori" sind und nicht "a posteriori". D.h. unser Verstand ist zwar ein "A-Posteriori-Verarbeiter" aber nach "A-Priori-Sortierfunktionen. Alle diese Sortierfunktionen sind z.B. bereits bei Tieren und Pflanzen zur Beurteilung ihrer Umwelt vorhanden, bevor der Mensch sich mit freieren Verknüpfungen zu Theorien davon abgehoben hat. Sie liegen vor unserem freien Denken.